‘Vorwort’

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

In diesem Heft sind einige bei drei unterschiedlichen Treffen präsentierte Vorträge bzw. Beiträge aufgenommen.

Der Titel dieser Ausgabe betrifft namentlich die Ernte der vom 6. – 8. März 2017 in De Glind gehaltenen 35. Karl Barth Tagung in den Niederlanden. Wie soll in politischen und sozialen Krisenzeiten gepredigt werden? Wie kann die Predigt ein Wort werden, durch das Menschen wirklich angesprochen worden? Die Beiträge beschäftigen sich einerseits mit Karl Barths Reaktion auf die Krise der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhundert. Im Winter 1932/33 bot Barth in Bonn ein Seminar zum Predigtvorbereitung an – die Seminarprotokolle bieten höchst interessante Einblicke in die Werkstatt einer Predigtvorbereitung die das Erste Gebot ernst nimmt. Andererseits war es auf der Tagung, und bleibt es auch nachher, unumgänglich, die Krisen der heutigen Gesellschaften und der heutigen Politik in den Vereinigten Staaten, in den Niederlanden und in Deutschland und die Aufgaben der Predigt in einem Zeitalter prophetischer Ansprüchen von vielen Zeiten ins Augen zu sehen.

Im (kurzen) mittleren Teil des Heftes finden sie eine Ergänzung der im 66. Heft aufgenommenen Dokumentierung des 2016 in Princeton gehaltenen „Barth Graduate Student Colloquium“. Thema des Colloquiums war die in der Kirchlichen Dogmatik III/2 entfalteten theologischen Anthropologie. Nachdem in ZDTh 66 schon Beiträge zu den Paragraphen 45 und 47 zu finden waren, ist diesmal noch der Beitrag Andrew Erringtons zu § 44.1-2 aufgenommen,

Seit 1999 gibt es gemeinsame Konsultationen des (jetzigen) „Karl Barth Center“ am Princeton Theological Seminary und der (ebensosehr jetzigen) Protestantischen Theologischen Universität in den Niederlanden, die der Forschung Karl Barths und der Ausarbeitung vieler Impulsen seiner Dogmatik gewidmet sind. Die Beiträgen der ersten sieben Konsultationen sind alle in dieser Zeitschrift veröffentlicht. Die achte Konsultation fand von 13. – 17, Januar 2018 in Groningen statt, eine Universitätsstadt die Karl Barth selbst sowohl 1926 als auch im spannenden Jahr 1939 (und zwar vom niederländischen Geheimdienst gefolgt) besucht hat. Nachdem die 7. Konsultation den christologischen Abschnitten der Versöhnungslehre gewidmet war, lag es nahe, jetzt auch die Barthschen Lehre vom Heiligen Geist näher zu betrachten. Das geschah unter dem Titel „Der Geist der lebendig macht“. Ein „pneumatologisches Manko“ in Barth ist öfters festgestellt werden. Aber ist es auch möglich, es zu wagen bestimmte, eventuell dürftige, Ansätze einer ‚Geist-Christologie‘ von Barth her und über Barth hinaus weiterzuführen? Insgesamt sind wenigstens elf Beiträge vorgelegt worden, die u.a. „das Wirken des Geistes in der Schöpfung in der Erlösung“, „Der Geist und die theologische Anthropologie“ „Der Dienst des Geistes im Leben Jesu“, „Der Geist und die Gegenwart Christi“, „Der Geist und das christliche Leben“ und „Die eschatologische Funktion des Geistes im Filioque“ betrafen. Meiner Erfahrung nach wurde hier mehrmals richtige konstruktive theologische Arbeit geleistet. Wir sind die Autoren Kees Van der Kooi, Bruce McCormack, Martine Oldhoff und Christophe Chalamet dankbar, die es uns ermöglichten ihrer Beitrag, trotz der kurzen ihnen zugemessenen Zeit, schon in diesem Heft aufzunehmen. Die übrigen Beiträge werden voraussichtlich in Heft 69 (1/2019) erscheinen.

Wie üblich finden sie am Ende dieses Heftes einige Rezensionen.

Im Namen des niederländisch-amerikanischen Herausgeberteams,

Rinse Reeling Brouwer

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R.H. Reeling Brouwer

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